Sonntag, 11. Dezember 2011

...10.12.2011

..zur Begrüßung



..das Thema Tannenbaum,

Impressionen und kreative Engelsfirguren...
.... liebevoll angerichtet für die Gäste...

..und ein Lied, aber hier war die Brille überflüssig.

Die Legende vom Tannenbaum

In der Bergpredigt, wie bei Matthäus zu lesen, ist auch von Bäumen die Rede gewesen.
Der Heiland hatte gesagt, dass Feigen nicht reifen können auf Diestel zweigen,
dass Trauben nicht wüchsen am Dornenhange, und das der Baum, der nicht
Früchte erlange, zu nichts wert erscheine auf Erden, als abgehauen und
verbrannt zu werden. Und als er geendet, da ist schon bald ein Streiten entstanden im nahen Wald.
Die Disteln, welche die Rede gehört, waren über die Maßen empört und haben so recht überlegen gesagt: "Wir haben noch immer den Eseln behagt!"
     Die Dornen reckten die scharfen Spitzen und sagten:
     "Das lassen wir nicht auf uns sitzen!"
     Die gelben, aufgedunsenen Feigen zeigten ein sattes,
     blasiertes Schweigen,   und die Trauben blähten sich gar nicht
     schlecht und knarrten geschwollen:
     "So ist es recht!"
Nur ein zierlicher Tannenbaum stand verschüchtert, rührte sich kaum,
horchte nicht auf das Rühmen und Klagen, hat sich still und bescheiden betragen
und dachte und dachte in einem fort an des Heilandes richtendes Wort.
Er fühlte sich ganz besonders getroffen; er hatte kein Recht, auf Gnade zu hoffen;
die erste Axt musste ihn zerschlagen; er wusste nur Tannenzapfen zu tragen;
Früchte hatte er nie gebracht, das hatte ihn niedergeschlagen gemacht.
Als sich nun aber die Sonnen versteckt und tiefes Dunkel die Erde bedeckte,
und ermüdet vom Reden und Klagen, die anderen Bäume im Schlummer lagen,
wollte er nichts vom Schlummer wissen, hat die Wurzeln aus dem Erdreich gerissen,
und unbemerkt in der stillen Nacht  hat er sich auf den Weg gemacht,
 um nach dem strengen Heiland zu gehen und milderes Urteil sich zu erflehen.
Und als er nach mühseligen Stunden endlich den lang Gesuchten gefunden
und Ihm sein Leid recht herzlich geklagt, da hat der Heiland lächelnd gesagt:
"Wisse, dass seit Beginn der Welt ein jeglicher Fluch seinen Segen enthält,
und daß in jeglichem Segensspruch verborgen liegt ein heimlicher Fluch!
Den Feigen brachte nur Fluch mein Segen, weil sie jetzt sündigen Hochmut hegen;
die Trauben haben mir nicht gedankt, die haben nur mit den Dornen gezankt;
 die Disteln ließen sich nicht belehren, die konnten den Fluch nicht zum Segen kehren;
du aber hast dich besser bedacht! Du hast aus dem Fluch einen Segen gemacht!
Und dein Bittgang sei nicht umsonst gewagt! Zwar - was gesagt ist, das bleibt gesagt.
Dein Schicksal ist jetzt nicht mehr zu trennen vom Abhau'n und im Ofen-Verbrennen;
Aber; ich will dich erheben und ehren, ich will einen rühmlichen Tod dir bescheren!
Dich soll kein Winterschlaf traurig umschließen! Ein doppeltes Leben sollst du genießen!
Und auf deinen zierlichen Zweigen sollen die herrlichsten Früchte sich zeigen,
soll man Lichter und Zierrat schau'n! Freilich - erst wenn du abgehaun!
Sei wie ein Held, der für andere leidet, der in blühender Jugend strahlend verscheidet.
Damit dein Leben, das kurze, doch reiche, meinem irdischen Wandel gleiche!
Du sollst ein Bote des Friedens sein! Du sollst glänzen im Heiligenschein!
Den Kindern sollst du Freude verkünden! Den Sünder wecken aus seinen Sünden!
Gesang und Jubel soll dich um tönen! Mein lieblichstes Fest, sollst Du lieblich verschönen!
Du bist von allen Bäumen hienieden der gesegnetste!  
Zieh hin in Frieden.

Von Marx Möller  

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